Kabelkonfektionieren und Entwickeln nach Maß

Wo Physik und Entwicklung sich treffen - Miniaturisierung in der Kabelkonfektion

Der Wunsch nach Miniaturisierung ist allgegenwärtig – auch bei Kabeln, Verteilern und der Baugruppenfertigung.

Wie MC Technologies mit den bestehenden physikalischen Grenzen umgeht, Alternativen schafft und damit die Kundenanforderungen erfüllt, zeigt der folgende Beitrag.

Kabelkonfektionieren und Entwickeln nach Maß auf Kundenwunsch

Im einfachsten Fall besteht die Kabel-Konfektionierung aus einer einfachen Litze, an der ein Kontakt angeschlagen ist, die der Hersteller dann in ein Steckergehäuse einbaut. Aber es gibt auch komplexere Aufgaben. Dazu zählen vollständige Kabelbäume und komplette elektromechanische Baugruppen. Dort lassen sich beispielsweise Platten, Winkel oder Gehäuse aus Metall verbauen, die man zusammen mit dem Kabel und dem Steckverbinder zusammen vergießt.

Vebindungswünsche erfüllen

Die Verbindungstechnik steht bei MC Technologies im Vordergrund. Der Distributor kann, abgesehen von der Bereitstellung von Steckverbinder-Komponenten, seine Kabel aber auch konfektioniert liefern und ist ebenfalls in der Entwicklung tätig.

Nach technologischen Trends gefragt, stellt der Produktmanager fest: „Es gibt keine bahnbrechenden Neuerungen, aber viele Verbesserungen im Detail.“ Die Branche wünscht schon lange kleine Steckverbinder, die Platz sparen und die das umsetzen, was der Kunde will. Doch letzten Endes ist es klar, dass der Miniaturisierung Grenzen gesetzt sind, denn die physikalischen Grenzen lassen sich nicht einfach überspringen oder umgehen. Auf den ersten Blick sieht das nach Business-as-usual aus, doch auch bei Steckverbindern und Kabeln steckt der Teufel wie so oft im Detail und intelligentes Design ist gefragt.

Sonnenenergie einfangen

Nach einem Beispiel gefragt, nennt der Produktmanager String-Koppelleitungen für das Verkabeln von Dünnschichtmodulen in Photovoltaik-Anlagen. Mit diesen Koppelleitungen kann man die einzelnen Strings aus Solarmodulen parallel aufschalten. Von einem Kabel gehen dabei hintereinander Y-Abzweige weg. Das spart jede Menge Kabel. Ohne diese Variante müssten in großen Anlagen von jedem Verteiler zwei Leitungen – eine für Plus, die andere für Minus – zu einem Solarmodul-String führen. Ein String fasst mehrere Solarmodule zusammen und liefert rund 1000 V. Ein weiterer Vorteil der String-Koppelleitung besteht darin, dass sich die Kabel vorfertigen lassen, sobald die Anlage konzipiert und bekannt ist, wie die Lage und räumliche Aufteilung der Strings aussieht. Durch die Vorkonfektionierung verkürzt sich die Installationszeit, da der Betreiber die verschiedenen Kabel dabei nur noch verlegen und aufstecken muss.

„Das Problem beim Entwickeln der String-Koppelleitung lag in erster Linie darin, dass man im PV-Bereich Kabel aus strahlenvernetzten Kunststoff en einsetzt. Diese halten die großen Temperaturunterschiede von Freiluft anlagen aus und widerstehen der aggressiven UV-Strahlung. Herkömmliche Vergussmassen, wie sie bei der Kabelkonfektionierung üblich sind, bleiben jedoch nicht an den strahlenvernetzen Kabeln haften.“

MC Technologies testete eine Vielzahl von Vergussmassen, um eine zu finden, die sowohl die gewünschten Hafteigenschaften aufweist, UV-resistent ist, mit den großen Temperaturschwankungen klarkommt und dauerhaft gegen das Eindringen von Feuchtigkeit schützt. Der entwickelte Testsieger hat sich mittlerweile in der Praxis seit Jahren bewährt und wird in ähnlicher Ausstattung auch vom Wettbewerb angeboten. Ein interessantes Detail: Der maximal mögliche Strom lässt sich weniger durch das Kabel als durch die Steckverbinder begrenzen. „Unsere Flexibilität zeigt sich auch darin, dass wir Sondervarianten anbieten, wie String-Koppelleitungen mit zirka 100 Abzweigen auf der Rolle, die sich der Kunde vor Ort zurechtschneiden kann”, ergänzt der Produktmanager.

Klar und eindeutig Kompetenzen zeigen

Einige Produkte, die die Anforderungen erfüllen, sind dadurch entstanden, dass ein Kunde nach einer bis dato nicht angebotenen Konfektionierung fragte. So musste etwa ein Lichtschrankenverteiler für Rolltore eine bestimmte Form haben und mit minimalem Platz auskommen. In Zusammenarbeit mit dem Kunden entwickelte man das gewünschte Produkt. Nach der Freigabe vom Kunden produzierte MC Technologies den Verteiler in Serie. Ein anderes Beispiel, das in Richtung Baugruppenfertigung geht, ist ein Verteiler für Kleinantriebe. Im Rahmen der Variante mit dem ASI-Bus konzipierte und fertigte man ein Verteilergehäuse mitsamt Dip-Schalter, Durchführungen und Platine.

Preisdruck aus Fernost

Der Distributor MC Technologies kann sich schon seit langer Zeit in einem Umfeld behaupten, das fernöstliche Anbieter durch ihre aggressive Preispolitik dominieren. Der Produktmanager erklärt: „Unsere Stärken sind unser Know-how und unsere Fertigung in Europa. Im Außendienst haben wir fast ausschließlich Ingenieure, die in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden in der Lage sind, komplexe Lösungen zu konzipieren und umzusetzen. Zusammen mit unseren Fertigungsstätten im Raum Hannover und in Osteuropa können wir flexibel reagieren und uns bis zu mittleren Stückzahlen im Markt behaupten.“

Kurze Lieferzeiten sind eine besondere Stärke, die fernöstliche Anbieter aufgrund der Entfernung einfach nicht bieten können. Und falls mal irgendetwas schiefläuft, was sich bei komplexen Produkten und weiten Lieferwegen nie ausschließen lässt, kann das deutsche Unternehmen vor Ort aufgrund der Nähe zum Kunden und der hiesigen Fertigung schneller reagieren. „Durch die Verbindung von Baugruppenfertigung und Kabelkonfektionierung sind preislich interessante Gesamtlösungen möglich, die Anbieter, die nur einen von beiden Bereichen abdecken, nicht anbieten können“, erläutert Stephan Borchert.

Wertvolle Rohstoffe

Ein weiterer Faktor ist nicht zu vernachlässigen: die Beschaffung des Materials. Kopfschmerzen bereiten, laut MC Technologies, die Rohstoffpreise. Zwar ist momentan der Goldpreis etwas gesunken, doch wird er sicher in Zukunft wieder steigen. Ein völlig chaotisches Verhalten zeigt jedoch der Kupferpreis. Er schwankt extrem von einem Tag zum anderen. Bei Produkten mit hohem Kupferanteil wird daher der Kupferzuschlag separat aufgeführt. Auf die Frage, ob nicht das kupferlose Zeitalter anbricht, stellt der Produktmanager ganz klar fest, dass es in weiten Anwendungsfeldern, zumindest wo dicke Ströme fließen, auch künftig nicht ohne Kupfer geht. (rao)